Pränatal Yoga | Yoga in der Schwangerschaft
„Ich bin doch nicht krank, nur schwanger!“ – Warum du trotzdem ein spezielles Yogaprogramm machen solltest
Ich gebe zu: ich bin selbst noch keine Mami und war lange Zeit Verfechterin der Theorie „Du bist schwanger, nicht krank!“. Vor vielen Jahren dachte ich, dass man den Sport, den man vor der Schwangerschaft gemacht hat auch unbedingt so weitermachen sollte so lange sich das gut anfühlt und dass man gezielt alle Muskeln außer dem Bauch trainieren sollte um den typischen Schwangerschaftserscheinungen entgegen zu wirken. Wie dumm ich damals war! Heute sehe ich das nämlich ganz anders.
Ich möchte Frauen während ihrer Schwangerschaft unterstützend und aufklärend zur Seite stehen und darauf aufmerksam machen, dass sich nicht nur deine Essgewohnheiten und Klamotten anpassen müssen, und dass sich ein spezielles Schwangerenyogaprogramm positiv auf die Schwangerschaft und die Geburt auswirkt.
Im Folgenden möchte ich einmal erläutern, warum Yoga für Schwangere so gut sein kann.
Alles verändert sich – nicht nur deine Klamottenauswahl
Schon lange bevor der Babybauch sichtbar wird, startet eine riesige Veränderung. Um genau zu sein beginnt die Veränderung bereits mit dem Zeitpunkt der Zeugung. Wer sich dieses Schauspiel schon einmal animiert angeschaut hat, ist sich bewusst, was für eine großes Wunder der Natur hier stattfindet. Dieses Wunder kann nur passieren, indem sich der weibliche Körper anpasst. An der Stelle sei gesagt: Männer, ihr habt euren Job getan und seit für die nächsten Monate erst einmal vor allem dafür zuständig eure Partnerin zu unterstützen. Während also die Herren der Schöpfung für ausreichend Eis, Nutella und saure Gurken sorgen, wird der weibliche Körper ordentlich mit Hormonen bombardiert. Das ist alles wichtig, denn die befruchtete Eizelle soll bleiben wo sie ist, alles soll so wachsen und gedeihen, wie es eben muss und Baby wie Mutter sollen auf die Geburt und das vorbereitet werden, was nach der Geburt passiert. Der Körper der werdenden Mama ändert sich in dieser Zeit ununterbrochen, ob man es sieht oder nicht. Und das tatsächlich vom allerersten Moment an. Diesen Veränderungsprozess sollte man bereits ganz achtsam wahrnehmen und genießen. Yoga unterstützt dich dabei in dich zu spüren und ganz liebevoll zu beobachten und deinem Körper zuzuhören. Im Yoga wissen wir, dass der Körper immer mit dir kommuniziert. In der Schwangerschaft schreit er dich regelrecht an. Hör ihm zu. Er weiß sehr gut was gut für ihn ist und das hilft dir später nicht nur während der Geburt. Vielleicht lernst du durch deine Schwangerschaft und durch Pränatal Yoga deinen Körper völlig neu kennen und lieben …
Einigen fällt es schwer die Veränderungen zu genießen, da sie oft einhergehen mit Übelkeit und Schwindel. Hier wird noch schneller klar: Ein Trainieren wie zuvor ist einfach nicht möglich und macht definitiv keinen Spaß mehr. Yoga für Schwangere geht hier ganz bewusst auf die Bedürfnisse der werdenden Mamas ein. Die Yoga-Praxis wird sanfter, aber nicht weniger anstrengend.
Sobald der Bauch sichtbar ist sind sehr viele Bewegungen so oder so nicht mehr möglich. Zum einen soll es der werdenden Mama gut gehen, zum anderen soll das Baby nicht gestresst werden. Das heißt: keine Enge mehr schaffen, die Herzfrequenz nicht unnötig in die Höhe treiben, gezielte Öffnung und Dehnung üben, und für ausreichend Entspannung sorgen.
Und was ist mit dem Knack-Po? Oft glauben Frauen, dass sie doch sehr wohl noch Beine, Po, Arme und Rücken trainieren können. In gewissem Maße stimmt das auch – aber auch hier gilt es sehr stark anzupassen. Eine klassische Kniebeuge oder auch ein Liegestütz sind ohne Bauchmuskeln äußerst strapazierend für den Rücken. Hier gilt es bewusst auf den Körper zu hören und wirklich nur so viel zu machen, wie dem Körper wirklich guttut. Letztlich sorgt der Hormoncocktail dafür, dass alles weicher wird, damit die Geburt stattfinden kann. Ein unnötiges Gegenwirken an Beine und Po macht da einfach auch wenig Sinn. Am Knack-Po arbeitest du dann wieder, wenn du wippend durch die Gegend läufst um dein Baby zu beruhigen – im Zweifelsfall nahezu rund um die Uhr. Genieß also die Ruhe vor dem Sturm.
Trotzdem gilt: Bewegung ist wichtig. Auf der Couch liegen und Eis schlemmen ist manchmal sicher ganz schön, aber Bewegung ist wichtig. Die Durchblutung sollte gut gegeben sein, damit Mutter und Kind optimal versorgt sind und letztendlich solltest du deinen Körper schon etwas auf die Geburt vorbereiten. Schließlich würdest du auch keinen Marathon aus der Kalten laufen.
Letztendlich ist eine Schwangerschaft sehr individuell und jede Frau empfindet sie anders. Yoga unterstützt dich, die damit verbundenen Veränderungen wahrzunehmen und anzunehmen.
Mein Schwangerschaftstest war positiv – muss ich jetzt zum Schwangerenyoga?
Es ist nie zu früh mit Pränatal Yoga in deiner Schwangerschaft zu beginnen. Viele Frauen haben Bedenken vor der 12ten Woche in den Kurs zu kommen. Klar, wenn ihr es bis dahin niemandem sagen wollt, wird es schwer. Aber ich kann es nur noch einmal wiederholen: Die Veränderung beginnt ab dem aller ersten Moment der Schwangerschaft. Wer mit den Begleiterscheinungen der Schwangerschaft zu kämpfen hat, wird Yoga für Schwangere schnell zu schätzen wissen.
Zu spät für Schwangerenyoga ist es eigentlich auch fast nie. Kurz vor Termin solltest du dich und deinen Körper aber einfach nicht mehr stressen und Neues ausprobieren. Wer noch nie vorher Yoga gemacht hat, kann natürlich auch zu jedem Zeitpunkt einsteigen. Hier gilt jedoch: Je früher, desto besser.
Tue dir und deinem Baby einfach was Gutes und komm zum Yoga für Schwangere. Denn während dieser Stunde geht es nur um dich und dein Baby J